September 2017
Erlebnisreiche Ausflüge mit unseren ältesten Vereinsmitgliedern 2017
Es ist eine gute Tradition unseres Verein, unseren ältesten Vereinsmitgliedern jährlich einen Ausflug zu organisieren, der sie zu interessanten Zielen in der näheren Umgebung führt. Am 20., 21. und am 29. September waren wieder 128 über 80-Jährige eingeladen, an der diesjährigen Ausfahrt teilzunehmen.
In diesem Jahr hatten wir das Holzschuhmacherdorf Friedrichswalde als Ziel ausgewählt, das eine fast in Vergessenheit geratene Schuhmachertradition pflegt. Besonnen auf dieses Erbe, haben die Friedrichswalder vor einige Jahren im ehemaligen Pfarrhof ein Heimatzentrum eingerichtet, in dem für interessierte Besucher Einsichten in die handwerkliche Fertigung von Holzschuhen vermittelt werden.
Viele unserer älteren Vereinsmitglieder haben in ihren Kinderjahren selbst noch hautnah, besser "fußnah", ein solches Schuhwerk erlebt. Neu war für viele, dass dieses Schuhwerk so weit verbreitet und so viele Handwerker mit dessen Herstellung betraut waren. Alleine die Schuhmacher von Friedrichswalde haben tausende Paare gefertigt. Der Holzschuh war aber nicht nur das Schuhwerk der armen Bürger und Tagelöhner. Er war nach dem Krieg das Schuhwerk weiter Bevölkerungsschichten unseres Landes. Leder gab es kaum noch und so musste ein Werkstoff wie das Holz als ein wichtiges Ausgangsmaterial herhalten.
Was wir weiter erfuhren: Der Holzschuh war nicht nur der „Notnagel“ für eine Fußbekleidung nach dem Krieg, es war vor allem ein für viele Tätigkeiten der arbeitenden Menschen notwendiges Schuhwerk. Ein Lederschuh oder Gummistiefel hätte das nicht leisten können: In der Landwirtschaft war er ein wichtiger „Gefährte“, in den Gießereien und Stahlwerken war ein Holzschuh unabdingbar und auch im Straßenbau konnte man auf einen Holzschuh nicht verzichten.
Wie uns der große Romancier, Ehm Welk, deutlich vor Augen führt: Der Holzschuh war das Schuhwerk der Landbevölkerung und vor allem der Kinder. Wir wissen, die Landbevölkerung hatte in den vorigen Jahrhunderten den größten Anteil an der Bevölkerung in Deutschland und auch anderswo. Und wir erfuhren bei diesem Besuch im Holzschuhmacherdorf: Der Holzschuh war nicht nur ein primitiver, drückender Schuhersatz, nein, der gewiefte Holzschuhmacher konnte die ausgefräste Holzsohle so fein nachbearbeiten, dass die harte Sohle dem Fuß des Käufers ideal angepasst war.
Es gibt ihn also immer noch, den Holzschuh in Deutschland. Er wird in der Werkstatt des Holzschuhmachers in Friedrichswalde in erklecklicher Anzahl bestellt und angefertigt - auch nach ganz speziellen Wünschen der Kunden. Ganz abgesehen davon, ist der Holzschuh in Holland ein nicht wegzudenkender Fußbegleiter. Nach der interessanten und unterhaltsamen Führung durch die Werkstatt wurde uns noch ein schmackhafter Eintopf in einem Holzschuh mit Glaseinsatz serviert. Das passte ideal zu den gerade gewonnenen Eindrücken.
Gestärkt und erfüllt von aufschlussreichen Schilderungen und Erlebnissen ging es anschließend an den Werbellinsee. Bei einer Schifffahrt bis nach Wildau konnten wir das Erlebte retour passieren lassen und die Schönheit des herbstlichen Sees genießen. Nach einer Stunde erreichten wir das CAFE Wildau, an der südlichen Spitze des Sees gelegen, wo eine vorbereitete Kaffeetafel auf uns wartete. Mit schmackhaftem Kuchen und frischem Kaffee lassen wir den interessanten und lehrreichen Ausflug ausklingen. Nach einer kurzen Fahrt entlang des Sees, durch einen der schönsten Teile der Schorfheide, erreichen wir am späten Nachmittag wieder Schwedt.
Für die schönen Stunden in der Gemeinschaft und die vielen neuen Eindrücke bedanken sich alle Ausflügler bei den Organisatoren der Fahrt.
Ein Beitrag unseres Mitglieds H.Treu
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