Abstellung "kleiner 16"


30.04.2016, MOZ, Michael Dietrich

Läuft beim Stillstand alles nach Plan?

 

Der vierwöchige TÜV-Stillstand der Schwedter Raffinerie neigt sich dem Ende. Michael Dietrich fragt den PCK-Geschäftsführer Josef Maily zum aktuellen Stand.

Geschäftsführer PCK Josef Maily
Geschäftsführer PCK Josef Maily

Herr Maily, läuft beim Stillstand alles nach Plan?

Der Stillstand ist bisher sehr gut gelaufen. Wir liegen im Plan und haben zirka 90 Prozent des Pensums geschafft. Am Dienstag ist „Oil in" im FCC geplant, also Produktionsstart. Der Stillstand ist erst vorbei, wenn die Anlagen wieder laufen. Die entscheidenden zehn Prozent haben wir noch vor uns.


Gab es Arbeitsunfälle?

Wir hatten kleinere Unfälle, aber Gott sei Dank keinen Arbeitsunfall, bei dem Menschen zu Schaden gekommen sind. Zwei Monteure hatten zum Beispiel Kontakt mit einer Chemikalie. Sie kamen sofort ins Krankenhaus, um sicherzustellen, dass sie keine Schäden davontrugen.


Es ist der erste Stillstand, den Sie als PCK-Chef leiten. Wie war dieses „erste Mal"?

Ach Herrje, nicht anders als die Stillstände, die ich als Leiter der Verfahrenstechnik erlebt habe. Vielleicht ist der Termindruck etwas größer. Entscheidend im Stillstand aber ist nicht der Geschäftsführer, den ich seit der Verabschiedung von Jos van Winsen vertrete, sondern dass die Mannschaft ihr Geschäft versteht. Und PCK hat ein extrem erfahrenes und professionelles Team.


29.04.2016, 17:40 Uhr, www.focus.de
TÜV gibt grünes Licht: PCK-Überprüfung fast abgeschlossen

 

Es war ein Kraftakt: In nur vier Wochen sind mächtige Anlagenteile der Schwedter PCK-Raffinerie ausgetauscht worden. Hunderte Tonnen wurden von einer Heerschar von Spezialisten bewegt. Jetzt wird eine der größten Raffinieren Ostdeutschlands wieder angefahren.

Die Modernisierungs- und Überprüfungsarbeiten in der PCK-Raffinerie in Schwedt (Oder) stehen kurz vor dem Abschluss. Nach Angaben einer Unternehmens­sprecherin vom Freitag werden die gecheckten Unternehmensteile in der kom­menden Woche wieder hochgefahren. Der Kostenrahmen von 129 Millionen Euro wurde eingehalten, hieß es.

Das Logo von TÜV    dpa/Oliver Berg
Das Logo von TÜV dpa/Oliver Berg

Anfang April wurden Teile der PCK-Großanlagen auseinandergenommen und vom TÜV inspiziert. Laut Gesetzgeber muss das alle drei Jahre erfolgen. Gleichzeitig wurde die Gelegenheit genutzt, um große Areale zu erneuern.

Ein massiver Schwer­last­kran wurde aufgefahren. Es wurden etwa zwei riesige Anlagenteile - ein 680 Tonnen schwerer Regenera­tor und die 65 Meter hohe Vakuum-Destillations-Kolonne - ausgetauscht. Spezialisten sind derzeit noch mit dem Einbauen von Wär­me­tau­schern oder dem Anpassen von Rohrleitungen beschäftigt. Andere bereiten den Anfahr­pro­zess vor. Erstmals wird dann das Herzstück der Raffinerie, die katalytische Spaltanlage, aus der neuen Messwarte gesteuert.

Insgesamt waren an den Arbeiten knapp 3000 Spezialisten beteiligt. Während des Umbaus lief die Rohölverarbeitung mit gedrosselter Kapazität weiter. Damit es in der Sprit- und Heiz­öl­versorgung während der Umbauphase zu keinen Engpässen in Berlin und Brandenburg kam, hatte das PCK vorgesorgt und seine Tanklager prall gefüllt.

In der Raffinerie sind etwa 1200 Beschäftigte tätig. Jährlich werden zwölf Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet: meist zu Diesel, Benzin, Kerosin, Flüssiggas oder Heizöl. Das PCK gehört neben Leuna zu den größten Raffinerien in Ostdeutschland.


26.04.2016 05:45 Uhr, Red. Uckermark, schwedt-red@moz.de, Michael Dietrich

PCK-Ziel ist die unfallfreie Großbaustelle


Schwedt (MOZ) Es grenzt an ein Wunder, dass bei 2500 Monteuren und 85 Kranen, die vier Wochen lang ein Mammutprogramm von Rohr- und Behältertauschen in verschlungenen Raffinerieanlagen realisieren, kein einziger Unfall passiert. Doch das ist erklärtes Ziel der PCK während des Stillstandes.

In einem Seminar lernen Brandposten für die PCK-Abstellung das richtige Verhalten bei Bränden.   © MOZ/Oliver Voigt
In einem Seminar lernen Brandposten für die PCK-Abstellung das richtige Verhalten bei Bränden. © MOZ/Oliver Voigt

Jeden Sonnabend in der Abstellung ist die Stunde der Wahrheit. Wenn PCK im Versorgungszelt ein Tablet, eine Playstation, Sennheiser-Kopfhörer und Überraschungspreise verlost, dann hat es bis dahin keinen Unfall gegeben. Das Gewinnspiel soll alle Mitarbeiter der Fremdfirmen zusätzlich motivieren, sicher zu arbeiten, die Vorschriften einzuhalten. Zum Schluss wartet sogar ein Auto als Hauptgewinn. Sicherheitsinspekteure ermahnen bei ihren Kontrollen nicht nur jene Arbeiter, die Schutzbrille, Helm oder geschlossene Kleidung nicht ernst nehmen. Sie belohnen auch jene, die die strengen Regeln vorschriftsmäßig beachten, mit Gutscheinen für ein Mittagessen. Diese sind gleichzeitig Lose für das Gewinnspiel. Knapp 5000 Lose konnten in den ersten drei Wochen schon ausgeteilt werden.

Thomas Hohnke von Paulke Elektrotechnik aus Berkholz und Olaf Troitsch von der Firma Käfer aus Schwedt konnten sich bereits über ein Tablet von Samsung freuen, Norbert Hörs von RTD aus Rostock über eine Stichsäge. Am kommenden Sonnabend ist die Verlosung des Skoda Fabia geplant - wenn die Baustelle bis dahin weiter unfallfrei bleibt.

Entscheidend sind alle meldepflichtigen Unfälle, die zum Arbeitsausfall des Mitarbeiters führen. "Bitte seien Sie vorsichtig", hatte der inzwischen verabschiedete PCK-Chef Jos van Winsen allen Monteuren in einem Sicherheitsfilm mit auf den Weg gegeben und das unfallfreie Arbeiten als das Hauptziel von PCK während des Stillstands erklärt. "Wir möchten, dass Sie alle wieder gesund zu ihren Familien nach Hause fahren können", hörten die Arbeiter in Polnisch, Englisch oder anderen Übersetzungen. Der Sicherheitsfilm war für Jeden Pflicht, endete mit einer Kontroll-Prüfung, bei der man zum Beispiel wissen musste, welche Gefahr von bestimmten Stoffen ausgeht. Sogar einen Stuntman hatte PCK angeheuert, um im Film realistisch darzustellen, wie gefährlich das Stolpern oder der Fall von einer Leiter sein können.

Zusätzlich wachen 18 Sicherheitsingenieure, 67 Sicherheitsposten, 24 Wachen an Einstiegslöchern und 18 Gasschutzposten vor Ort über die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften. 48 Arbeitslose hat die Firma Workers als Brand- und Gasposten ausgebildet und unbefristet eingestellt.


21.04.2016 18:50 Uhr, Red. Uckermark, schwedt-red@moz.de, Michael Dietrich

Hochbetrieb auf dem Waschplatz


Schwedt (MOZ) Abseits der großen Krane und neuen Kolonnen heißt PCK-Stillstand viel, harte und oft schmutzige Handarbeit. In den abgestellten Anlagen werden 682 Druckbehälter und 381 Wärmeübertrager geöffnet, gereinigt, repariert und geprüft. Ein Großteil davon muss in die Wäsche.

In der Reinigung: Auf dem Waschplatz der PCK Raffinerie werden Hunderte von Behältern auseinandergeschraubt, gereinigt und einer neuen Druckprobe unterzogen. Alle sechs Jahre müssen die Anlagen in den TÜV.   © MOZ/Oliver Voigt
In der Reinigung: Auf dem Waschplatz der PCK Raffinerie werden Hunderte von Behältern auseinandergeschraubt, gereinigt und einer neuen Druckprobe unterzogen. Alle sechs Jahre müssen die Anlagen in den TÜV. © MOZ/Oliver Voigt

Im Baufeld I 4 des stadt­großen Werksgeländes der PCK befindet sich der Wasch­platz. Der heißt wirk­lich so. Hier führt Projekt­leiter Andreas Möller von PCK Regie. Während des Stillstandes werden im Akkord Wärmetauscher gewaschen. Täglich muss eine bestimmte Anzahl der tonnenschweren Stahlteile die Wäsche passieren, damit die eng bemessene Zeit von vier Wochen Abstellung dafür ausreicht. PCK hat diesmal zirka 100 Wärmetauscher schon vor der Abstellung gereinigt. Wo das ging, wurden die Wärmeübertrager zum Beispiel aus Nebenanlagen schon vorher ausgebaut - eine von vielen Optimierungen der PCK-Stillstände. 2013 waren noch zwei Waschplätze nötig, um die Masse an Arbeit in der Abstellzeit zu bewältigen.

 

Auf dem Waschplatz herrscht Fließbandarbeit im Uhrzeigersinn. Über die Straße 3 werden die Wärmetauscher, die von Monteuren aus den Anlagen ausgebaut wurden, angeliefert. Große Kräne von Brandt setzten die Stahlkolosse ab und um. Monteure öffnen die Verschraubungen der Flansche mit riesigen Schraubenschlüsseln und Vorschlaghammer, Rohrbündel werden aus dem Inneren gezogen. Die Leitungen werden mit Lösungsmitteln gespült, unter Hochdruck mit langen Lanzen, die in die Rohre fahren, gereinigt und zum Schluss wieder auf Wandstärke und Dichtheit geprüft.

 

Der Geruch von Öl, Benzin und abgeflextem Stahl liegt über dem Platz. Trennschleifer öffnen verrostete Verbindungen, Funken sprühen. Die Gesichter der Monteure und Reiniger sind ölverschmiert, die Arbeitskleidung ist schwarz, auch wenn sie mal blau war. Die Reiniger tragen Schutz-Overalls über der Arbeitskleidung. Gearbeitet wird in drei Schichten.

 

Der 26-jährige Andreas Voß aus Schwedt montiert für die Reinigungsfirma Lange halb auf dem Boden liegend einen Flansch vor der nächsten Druckprobe des fertig gereinigten Behälters. Verläuft die Wasserdruckprobe positiv, können die TÜV-Prüfer mit der Ultra­schall­messung ran. René Handwerk aus Schwedt, der für die Zeit der Abstellung als Leiharbeiter für die Schwedter Firma A&W Wärmetauscher arbeitet, öffnet zusammen mit einem Kollegen eingerostete Verbindungen eines alten Wärmetauschers aus den 60er Jahren. Je nach Zustand werden die Behälter entweder nur gereinigt, erhalten neue Einzelteile wie Register, Stutzen, Vorkammern oder werden komplett ersetzt. Rund 80 Leute am Tag bewirtschaften den Waschplatz, mit dabei Mitarbeiter von Buchen, A&W, Eagle Burgmann, Bauch und Brandt.

 

Allein die Firma Apparate & Wärmetauscherbau hat ihre 60-köpfige Belegschaft für den Stillstand um 63 Mitarbeiter aufgestockt. Die zusätzlichen Mitarbeiter helfen auf dem Waschplatz, in der Werkstatt und in der Schwefelwasserstoff-Anlage, wo Wärmetauscher vor Ort gereinigt werden.


18.04.2016 19:49 Uhr, Red. Uckermark, schwedt-red@moz.de, Michael Dietrich
Fleisch, Fleisch, Fleisch - und dann Süßes

Schwedt (MOZ) Gut 1000 Schnitzel gehen fast jeden Tag auf der Großbaustelle im PCK über die Theke der Firma Dussmann. Bis zu 2900 Monteure, Schweißer und Vorrichter werden zum Großteil in einem Zelt, das mitten in der Raffinerie aufgebaut ist, mit Frühstück, Mittag oder Vesper versorgt. "Was die Jungs gern essen? Na Fleisch, Fleisch, Fleisch", verrät Service­mitarbeiterin Heike Schönbein, während sie Schnitzel mit Rosenkohl und Bratkartoffeln über den Tresen reicht.

Monteure, Sicherheitsmitarbeiter und Vorarbeiter beim Mittag   © MOZ/Oliver Voigt
Monteure, Sicherheitsmitarbeiter und Vorarbeiter beim Mittag © MOZ/Oliver Voigt

Ihre Gäste sind Schweißer wie Almir Husejwbasic. Der Bosnier arbeitet am Tag zehn Stunden im engen Geflecht der Rohöl-Anlage. Auch er verlangt ein Fleisch­gericht. In der halben Stunde Pause will er vor allem Energie tanken.

Jenny Grochowski an der Kuchentheke ergänzt: "Und Kuchen. Das sind alles richtige Naschkatzen, die mögen Süßes und Kuchen verkaufen wir viel." Die Kuchenbleche werden ebenso häufig in der Aus­lage gewechselt wie die Regale mit Pudding oder Schoko- oder Erdbeermilch bestückt werden.

Die Preise sind moderat. Blechkuchen für einen Euro, Soljanka für 1,35 Euro. Und die PCK-Küche ist wohl der einzige Ort in Deutschland, bei dem die gute alte Bockwurst mit Brötchen nur 85 Cent kostet. Fast wie zu DDR-Zeiten für 85 Ost-Pfennige. "Und das ist gute Wurst vom Fleischer", betont Küchenleiter Lars Wilbrecht. Braucht er aber gar nicht, denn dass die schmeckt, hat sich auf der Baustelle herumgesprochen. Oft ist sie alle, bevor das Zelt um 20 Uhr schließt. Danach versorgen kleine mobile Verkaufswagen die Nachtschichtler vor Ort.


15.04.2016, 05:45 Uhr, Märkische Onlinezeitung, Red. Uckermark, schwedt-red@moz.de, M. Dietrich

Neue FCC-Anlage ersetzt 30 Jahre alten Japanstahl

Aufgesetzt: Beim TÜV-Stillstand in der PCK Raffinerie ist das letzte große Anlagenteil aufgestellt. Das 380 Tonnen schwere Oberteil des neuen FCC-Regenerators schwebte am Vormittag auf das Unterteil.  © MOZ/Oliver Voigt
Aufgesetzt: Beim TÜV-Stillstand in der PCK Raffinerie ist das letzte große Anlagenteil aufgestellt. Das 380 Tonnen schwere Oberteil des neuen FCC-Regenerators schwebte am Vormittag auf das Unterteil. © MOZ/Oliver Voigt

Schwedt (MOZ) Beim Stillstand und TÜV der PCK-Raffinerie stehen nach knapp der Hälfte der Zeit alle neuen Kolonnen und Großanlagen. Am Donnerstag setzte ein großer Raupenkran das letzte und mit 380 Tonnen schwerste Einzelteil des neuen FCC-Regenerators auf seinen Platz. Am Vortag war auch in der Anlage zur Rohölverarbeitung das Oberteil der Vakuumkolonne als letztes großes Teil von vier zu ersetzenden Kolonnen in die Anlage gehoben worden.

 

Der neue Stahlriese in der FCC-Anlage ist etwas größer, vor allem aber deutlich breiter als sein Vorgänger aus Japan. Der alte Regenerator, den Toyo Engineering 1981 gebaut hatte, misst 7,30 Meter im Durchmesser, der Neubau aus Deggendorf in Bayern ist knapp 10 Meter breit. Er soll einen größeren Durchsatz und optimalen Prozess zur Reinigung des Katalysators ermöglichen. Nach den großen Hüben beginnt jetzt die Zeit der bis zu 2900 Schweißer, Monteure, Schlosser, Isolierer und Prüfer.


08.04.2016, Märkische Onlinezeitung, Red. Uckermark, M. Dietrich

Monteure können ein Auto gewinnen

Schwedt (MOZ) PCK hat während der Abstellung eines Teils der Anlagen wieder ein Gewinnspiel für die 2500 Monteure von Fremdfirmen gestartet. Als Hauptpreis winkt ein Skoda Fabia, mit dem der Gewinner nach Hause fahren kann. Das weiße Auto steht direkt vor dem Versorgungszelt für die Monteure nahe der FCC-Anlage.

Der Großteil der Schweißer, Reiniger, Monteure, Kranfahrer, Prüfer und Gerüstbauer, die während des Stillstands "Kleiner" in den Anlagen arbeiten, kommt zur Pausenversorgung zu diesem Zelt. So werden die Arbeiter jeden Tag an einen der wichtigsten Grundsätze, die ihnen von PCK in Sicherheitsbelehrungen und Einweisungen mitgibt, erinnert: Sicherheit ist das oberste Gebot während der Arbeiten in der Raffinerie.

Das wird von zahlreichen Sicherheitsinspektoren rund um die Uhr kontrolliert. Sie achten zum Beispiel darauf, dass die Monteure ihre Schutzbrillen aufgesetzt haben, ihre Schutzkleidung geschlossen und den Helm aufgesetzt haben. Sie weisen aber nicht nur auf Verstöße hin, sondern motivieren auch die Einhaltung der Regeln. Dafür erhalten die Monteure Essensgutscheine für fünf Euro. Damit ist nicht nur das nächste Mittag gratis. Die Gutscheine sind auch gleichzeitig Lose für das Gewinnspiel um das Auto und weitere Preise. Einen Haken gibt es jedoch: Der Gewinn winkt nur, wenn der Stillstand unfallfrei bleibt.


07.04.2016, Märkische Onlinezeitung, Red. Uckermark, M. Dietrich

Spannendes Manöver zur blauen Stunde

 

Schwedt (MOZ) Nervenkitzel im Stillstand "Kleiner": Eine Kolonne, die noch aus der Sowjet­union stammt, soll ausgetauscht wer­den. Immer wieder muss das Manöver verschoben werden. Mitten in der Nacht schwebt das tonnenschwere Teil endlich am Haken aus der Anlage.

Arbeit bei einsetzender Dämmerung: Mitarbeiter der Kranfirma Mammoet bei Vorbereitungen der Kolonnenhebung vor der Rohöl-Anlage.   © MOZ/Michael Dietrich
Arbeit bei einsetzender Dämmerung: Mitarbeiter der Kranfirma Mammoet bei Vorbereitungen der Kolonnenhebung vor der Rohöl-Anlage. © MOZ/Michael Dietrich

Die neuen Vakuum- und Destillations­kolonnen stehen schon neben der Anlage Rohöl I bereit. Nagelneue, silbern glänzende Türme mit gelben Geländern, grünen Brücken, vormontierten Sicherheitsleuchten. Doch bevor die neuen Reaktoren in die Anlage eingebaut werden können, müssen die alten raus. Und das will zum Start des Verbundstillstands einfach nicht klappen. Montag 17 Uhr ist der erste Hebetermin angesetzt. "Die Monteure, welche die Rohrverbindungen der Kolonne abtrennen, sind noch nicht fertig", erklärt Ingenieurin Christina Pötzsch von der Firma EDL. Geplant waren anderthalb Stunde pro Rohr, die Monteure brauchen drei. Und es sind viele Rohre.

Nächste Termine verstreichen: Dienstag früh um 7 Uhr, 16 Uhr, 18 Uhr. Stillstandschef Thomas Schulze wird langsam unruhig. Der enge Zeitplan, innerhalb von nur vier Wochen Anlagen für insgesamt 120 Millionen Euro zu erneuern und zu warten, drängt. Jede Kranstunde solcher Giganten wie der Mammoet-Ringkran mit 1600 Tonnen Hebelast kosten Tausende Euro. Andere Hebearbeiten warten. Kurzentschlossen ziehen die Planer den Hub eines Teils der alten Vakuumkolonne K6 vor. Alles klappt wie am Schnürchen. Neben den bereitgestellten neuen Teilen schwebt der Stahlkoloss aus den 80er-Jahren sicher zu Boden.

Doch langsam dämmert es. Die sogenannte blaue Stunde rückt näher. Können solche Operationen, bei denen Tonnenlasten mit nur wenigen Zentimetern Luft aus einem ganzen Geflecht von Rohren, Rüstungen und Schornsteinen herausgehoben werden, überhaupt bei Nacht stattfinden? Scheinwerfer gehen an, spezielle Baubeleuchtungen. Die Rohre der 1964 errichteten Kolonne sind abgetrennt. Der kleine Kran startet den ersten Hebeversuch. Nichts rührt sich. Noch einmal müssen die Monteure ran und mit Hydraulikwerkzeug die Kolonne vom Fundament trennen. Die alte Kolonne will nicht loslassen.

Längst ist auch die blaue Stunde vorbei. Kurz vor 22 Uhr schwebt das Teil endlich in die Höhe. Dort wechseln Monteure in einem Krankorb die Last von einem zum anderen Kran. Ein ohnehin kompliziertes Manöver, erst recht in der Nacht. Doch es gelingt. Um Mitternacht liegt der Stahlgigant am Boden, fertig für den Abtransport.


06.04.2016, Märkische Onlinezeitung, Red. Uckermark, M. Dietrich

Fliegender Kran

Schwedt (MOZ) Der vierwöchige Anlagen-TÜV in der PCK beginnt mit einem Highlight unter strahlend blauem Himmel. Ein riesiger Kran hob am Montag einen zweiten Kran mitten zwischen die Türme und Öfen in der Erdölverarbeitung der Raffinerie. Einen durch die Luft schwebenden Kran hat es bei Abstellungen der Raffinerie bisher noch nicht gegeben.

© MOZ/Michael Dietrich
Kran am Kranhaken: Bevor ein Autokran eine Kolonne der Röhol-Destillation austauschen kann, musste er am Montag selbst in die Luft und an seinen Aufstellungsort gehoben werden. © MOZ/Michael Dietrich

In der Anlage Rohöl 1 sollen während der Abstellung vier Kolonnen ausgetauscht werden, so viele wie noch nie. Dafür hat die Firma Mammoet einen riesigen Ring­kran und elf kleinere aufgebaut. Doch der 130 Meter hohe und für Lasten von 1600 Tonnen ausgelegte Stahlriese erreicht nicht jede der Austauschkolonnen. Eine, die sogenannte 1K3, steht vom Ringkran aus gesehen genau hinter einem Schorn­stein. Mammoet musste also einen zusätz­lichen Kran genau neben die Kolonne positionieren. Der Teleskopkran für Lasten bis zu 400 Tonnen ist selbstfahrend. In der eng bebauten Anlage zur Rohöldestillation jedoch passt das 90 Tonnen schwere Fahrzeug nur äußerst knapp hinein, der Weg dorthin ist schon seit Wochen mit Baugerüsten für die Demontage und den späteren Ersatz versperrt. Also musste der Kran, der die 1K3-Kolonne der Rohölverarbeitung herausheben soll, zunächst selbst gehoben werden und an seinen Platz einfliegen.

"Auf die Idee kamen wir am Hafen. Dort werden ja Kräne auch von und auf Schiffe gehoben. Auch wenn der Kran hier auf Rädern steht, ist er eine Last wie jede andere", erklärt Gernot Oeder von Mammoet.

Das Kran-hebt-Kran-Manöver klappte am Montag nahezu pünktlich um kurz nach 7 Uhr. Das Herausheben der Kolonne 1K3 allerdings musste mehrfach verschoben werden, weil die Trennarbeiten länger dauerten.


04.04.2016, Märkische Onlinezeitung, Red. Uckermark, M. Dietrich
Vormontiert und zurecht gelegt

 

Schwedt (MOZ) Bevor die PCK Raffinerie heute ihren Verbundstillstand "Kleiner" startet und einen Ansturm von tausenden zusätzlichen Monteuren erwartet, ist knapp ein Drittel der Arbeitsleistungen bereits erledigt. "Alles, was wir vorher und bei laufendem Betrieb erledigen konnten, haben wir schon realisiert. Nur so können wir die Abstellung auf einen so kurzen Zeitraum von vier Wochen begrenzen", erläutert Stillstandsleiter Thomas Schulze.

Von 1000 Wärmeübertragern, die während des TÜVs gereinigt oder instandgesetzt werden müssen, sind bereits 390 wieder in Schuss. Auch etliche neue Rohrleitungen sind bereits im Vorfeld erneuert worden. Der Großteil der Leistungen betrifft die neuen Kolonnen, die einbaufertig und vormontiert neben den alten stehen. Geländer, Treppen, sogar die Sicherheitsbeleuchtung sind bereits an die Behälter montiert.

Während der Abstellungszeit werden die neuen Kolonnen an die Stelle der alten gehoben und dort zusammengeschweißt. Viele der beteiligten Firmen haben auch dafür bereits so weit es geht alles vorbereitet.

Schon im Vorfeld der Abstellung waren viele Monteure mit Vorarbeiten beschäftigt, zum Beispiel Mitarbeiter der Firma IMO Anlagenmontage Merseburg an der kleinen Destillations­kolonne K3.


02.04.2016, 6:43 Uhr, M. Dietrich

Raffinerie steht zur Hälfte still

 

Schwedt (MOZ) Knapp die Hälfte der PCK Raffinerie in Schwedt (Uckermark) steht derzeit still. Der Industriebetrieb schickt ab Montag einen Teil seiner Anlagen in den TÜV, reinigt, erneuert oder modernisiert sie. Der Großstillstand dauert vier Wochen und kostet rund 130 Millionen Euro. PCK ersetzt unter anderem Verarbeitungsanlagen, die noch aus der Zeit des Aufbaus in den 1960er-Jahren stammen. Während der Abstellung arbeiten neben den 1300 PCK-Mitarbeitern zusätzlich 2500 Monteure, Schweißer, Prüfer und Helfer von Vertragsfirmen im Werk.

Schon im Vorfeld der Abstellung waren viele Monteure mit Vorarbeiten beschäftigt, zum Beispiel Mitarbeiter der Firma IMO Anlagenmontage Merseburg an der kleinen Destillations­kolonne K3.


01.04.2016, Märkische Onlinezeitung, Red. Uckermark, M. Dietrich
PCK startet in die Abstellung

Schwedt (MOZ) Knapp die Hälfte der PCK-Raffinerie steht still. Seit Ostern fährt die Raffinerie ihre Anlagen herunter, die ab nächster Woche in den TÜV gehen. Vier Wochen dauert der Stillstand "Kleiner" mit zusätzlich 2500 Monteuren. 129 Millionen Euro investiert PCK in Instandsetzung, Sicherheit und Modernisierung.
 
Ab Montag bevölkern wieder tausende Monteure, Schweißer, Gerüstbauer, Kranfahrer, Isolierer, Prüfer und viele viele Helfer die abgestellten Anlagen der PCK Raffinierie und die Hotels, Pensionen, Fremdenzimmer der ganzen Region. Die Raffinerie startet in ihren Verbundstillstand 2016 mit dem etwas irreführenden Namen "Kleiner".

 © MOZ/Oliver Voigt
© MOZ/Oliver Voigt

Der Umfang der Arbei­ten und der Investitio­nen ist zwar etwas kleiner als die vorige Abstellung "Optimix 2013". Bei einem Investiti­ontions­volumen von 129 Millionen Euro, das die Eigner der Raffinerie dies­mal bewilligt haben, handelt es sich aber keines­falls um eine kleine Abstellung.

PCK wird die gesetz­lich vorgeschrie­benen Revisi­onen und betrieb­lichen Instandhaltungen erneut dafür nutzen, ganze Anlagenteile zu erneuern und dabei zu verbessern. In der Rohöl­destil­lation werden gleich mehrere Kolonnen ausgetauscht und dabei optimiert. Die Vakuum­destillation erhält einen völlig neuen Querschnitt, der eine höhere Ausbeute an hellen und damit wert­volleren Produkten ermöglichen soll. Der katalytische Spalter FCC, eine der Schlüssel­anlagen der Raffinerie, erhält nach 30 Jahren eine neuen Regenerator. Bei all die­sen Anlagen handelt es sich um riesige, tonnenschwere Stahlkolosse, die wegen ihrer Größe meist in mehrere Teile zerlegt ins Werk transportiert wurden. Seit Monaten arbeiten bereits viele PCK-Mitarbeiter und Partnerfirmen daran, diese Anlagen mit Ein- und Anbauten so weit vorzubereiten, dass sie während der kurz bemessenen Abstellungszeit quasi nur noch gegen die alten Anlagen ausgetauscht werden müssen.

Mehr als 80 Krane und Heerscharen von Monteuren und Schweißern werden innerhalb der nächsten vier Wochen damit beschäftigt sein, die neuen Kolonnen ins enge Rohr-, Behälter- und Wärmetauscher-Geflecht der Erdölverarbeitungsanlagen einzufädeln und in diese einzu­binden.

Klappt alles planmäßig, sollen die Anlagen Anfang Mai wieder anfahren. Während des Still­stands produziert PCK zirka 40 Prozent weniger Benzin und Diesel. Die Raffinerie hat zuvor alle Tanklager gefüllt, so dass die Versorgung von Berlin und Brandenburg mit Sprit und Heizöl weiter abgesichert ist. Im Zusammenhang mit der Großabstellung wird PCK auch ihre vor kurzem fertig gestellte neue Messwarte in Betrieb nehmen.