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In Kürze PCK-Sprecher: Wulf Spitzley Foto: PCK Raffinerie
In Kürze PCK-Sprecher: Wulf Spitzley Foto: PCK Raffinerie

20./21.08.2016, MOZ

Spitzley wird Srecher
Neuer Mann in der PCK-Geschäftsführung

Schwedt (MOZ) Wulf Spitzley wird ab dem 1. September der neue Sprecher der PCK Raffinerie GmbH. Das hat das Unterneh­men am Freitag mitgeteilt. "Spitzley ist zur Zeit noch Operational Excellence Manager in der Rheinland Raffinerie der Shell Deutschland bei Köln", heißt es weiter.

Wulf Spitzley, der 53 Jahre alt und verhei­ratet ist sowie zwei Kinder hat, "arbeitete nach dem Abschluss seines Maschinenbau-Studiums an der TU in München fast 30 Jahre im Raffineriebereich bei Shell. Dabei war er international unterwegs. Er beglei­te­te verschiedene Positionen in Deutsch­land (Harburg und Rheinland), Frankreich und den USA (Houston/Texas)".

Bisherige Aufgabe von Wulf Spitzley sei die Funktion des stellvertretenden Raffineriedirektors in der Shell Rheinland Raffinerie gewesen. In dieser führte er beispielsweise Projekte zur Optimierung der Raffineriestandorte von Shell in Deutschland.


02.07.2016 07:15 Uhr, Red. Uckermark, schwedt-red@moz.de,  Dietmar Rietz

Siegel für "exzellente Ausbildung"

Schwedt (MOZ) PCK-Personalchef Jens Haselow und Kommunikationschefin Vica Fajnor erhielten am Donnerstag aus den Händen von IHK-Geschäftsbereichsleiter für Aus- und Weiterbildung Michael Völker das IHK-Siegel für exzellente Ausbildungsqualität des IHK-Kammerbezirks Ostbrandenburg für die Schwedter Raffinerie.

Ausgezeichnet: IHK-Geschäftsbereichsleiter für Aus- und Weiterbildung Michael Völker gratuliert PCK-Ausbildungschef Werner Lehmann, Vica Fajnor und Personalchef Jens Haselow (v. l.) © MOZ
Ausgezeichnet: IHK-Geschäftsbereichsleiter für Aus- und Weiterbildung Michael Völker gratuliert PCK-Ausbildungschef Werner Lehmann, Vica Fajnor und Personalchef Jens Haselow (v. l.) © MOZ

Erst seit diesem Jahr wer­den Ausbildungsbetriebe mit dem IHK-Siegel für ex­zel­lente Aus­bil­dungs­qualität ausgezeichnet. Damit ge­wür­digt werden Un­ter­neh­men mit einer außer­or­dent­lich guten dualen Aus­bil­dung und besonderem En­ga­gement in der Be­rufs­vorbereitung. Das Siegel wird für einen Zeitraum von zwei Jahren verliehen. Unternehmen, die sich um dieses Siegel bewerben, durchlaufen ein an­spruchs­vol­les Be­wer­bungs- und Zertifizierungsverfahren. Im Mai auditierte die IHK in der PCK-Ausbildung die Ausbildungsqualität und die Ausbildungsbedingungen der PCK-Azubis.

PCK wies beispielsweise im Pflichtteil nach, dass die Raffinerie ihre Auszubildenden nach Tarif bezahlt, das Jugendarbeitsschutzgesetz und auch arbeitsrechtliche Kriterien und die Arbeitsordnung einhält. Zusätzlich wollten die Prüfer wissen, ob das Unternehmen kostenlos Prüfungs- und Ausbildungsmittel zur Verfügung stellt, mit Partnerfirmen arbeitet, den Auszubildenden eine Freistellung zum Besuch der Berufsschule gewährt und ordentliche Ausbildungsverträge übergibt.

Für den Exzellenzteil sprachen sowohl die hochmodernen Ausbildungskabinette als auch die gute Bildungsarbeit im regionalen Ausbildungsverbund bis hin zur Prüfungsvorbereitung. Gelobt wurde auch das Engagement für Bildung in der Region in Kindergärten und Schulen, Bürgervorlesungen und die Vergabe des Exzellenz-Preises. Beigetragen zu dieser Ein­schät­zung haben auch die Organisation der langen Nacht der Ausbildung, die Unterstützung des naturwissenschaftlichen Unterrichts an Schulen, maßgeschneiderte Bildungsangebote für die Fächer Chemie und Physik und die Organisation einer Chemiearbeitsgemeinschaft in der PCK-Ausbildung.

Hohe Anerkennung fand auch das große ehrenamtliche Engagement in der PCK-Ausbildung. Alle sieben Ausbilder und auch der Ausbildungsleiter sind Mitglieder in Prüfungsausschüssen der IHK.


28.06.2016 19:25 Uhr, Red. Uckermark, schwedt-red@moz.de, Michael Dietrich

PCK öffnet im September Türen für Besucher

Schwedt (MOZ) Die PCK-Raffinerie will sich nach ihrer Großabstellung für die gute Nachbarschaft mit der Schwedter Bevölkerung bedanken und lädt am 16. September zur großen "PCK-Nacht" ein.

Besucher können während der PCK-Nacht im September die eindrucksvolle Stimmung erleben, die das Werk mit seiner Sicherheitsbeleuchtung in der Nacht erzeugt. Auf Bustouren werden den Besuchern die gerade ertüchtigten Raffinerieanlagen gezeigt und erläutert. Unter anderem wurden Kolonnen in der Rohöldestillation und Teile der Spaltanlage FCC erneuert.

Zusätzlich veranstaltet PCK auf der Straße H gleich hinter dem Haupteingang ein Volksfest für Familien und eine Teenager-Meile mit Ausbildungs-, Musik- und Funsportangeboten. Unter anderem sind ein Bungeetrampolin, ein Riesenrad, Ballspaß auf dem Wasser sowie Kinderspiele angekündigt. Die Besucher werden außerdem zu kostenloser Imbissversorgung und Freigetränken eingeladen.

Industrie-Kunst: Futuristisch wie ein kubistisches Gemälde wirkt dieser Fotoblick auf die FCC-Anlage. Die Erneuerung des FCC-Regenerators gehörten zu den größten Projekten der TÜV-Abstellung im April.  © MOZ/Oliver Voigt
Industrie-Kunst: Futuristisch wie ein kubistisches Gemälde wirkt dieser Fotoblick auf die FCC-Anlage. Die Erneuerung des FCC-Regenerators gehörten zu den größten Projekten der TÜV-Abstellung im April. © MOZ/Oliver Voigt

"PCK hat seine TÜV-Abstellung erfolgreich gemeistert. Die Arbeiten stellen natürlich auch eine erhöhte Belastung für die Anwohner dar, weil es auch mal lauter, die Fackel etwas größer oder der Verkehr durch tausende Monteure und Schwerlasttransporte beeinträchtigt wird. Für das Verständnis, das die Schwedter immer wieder ihrem PCK entgegenbringen, möchte sich PCK einfach bedanken", erklärte Vica Fajnor von der Unternehmenskommunikation.

 

Der TÜV mit dem Namen "Kleiner" hatte ein großes Programm. 129 Millionen Euro stellten die Gesellschafter für Projekte, TÜV und Instandhaltung bereit. 19 Verarbeitungsanlagen gingen vom 4. bis zum 30. April in Revision. Die Schwedter waren immer mittendrin. Die Märkische Oderzeitung berichtete in jeder Ausgabe, was in der Raffinerie passiert. Schwedt und die PCK erlebten vier Wochen eine Hoch-Zeit. Streckenweise arbeiteten über 3000 Montagefachkräfte in der Raffinerie.

Das war auch in der Stadt zu spüren. Der besondere Anspruch in diesem Jahr: Erstmals wurde die katalytische Spaltanlage der PCK (FCC) von der neuen Messwarte aus in Betrieb genommen. Und: Die neue Messwarte hat ein neues Prozessleitsystem.

Die Raffinerie hatte zuletzt 2011 zu einer solchen "PCK-Nacht" anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums eingeladen. Damals kamen 6000 Besucher. Diesmal rechnet PCK mit noch mehr Interesse, weil auch die besonders bei Jugendlichen beliebte Nacht der Ausbildung in die Veranstaltung integriert wird. Die PCK-Nacht wird am 16. September um 17 Uhr starten. Aus Schwedt gibt es wieder einen Bus-Shuttle zum Werk.

PCK ist im Solomonvergleich der Raffinerien 2014 in vier von sieben Leistungskategorien unter den besten Raffinerien eingestuft. In sechs Kategorien ist PCK in der besseren Hälfte und nur einmal, bei den Energiekosten, knapp im dritten Viertel gelandet.

Die Russen, die mit dem Staatskonzern Rosneft in diesem Jahr Mehrheitsgesellschafter werden wollen, haben sich nicht nur die strategisch günstig gelegene Raffinerie am Ende der Pipeline ihres Erdöls ausgesucht. Sie haben auch eines der effektivsten und einträglichsten Werke gewählt, die in Westeuropa Kraftstoff produzieren.

Die PCK-Produktion macht im Jahr einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro, jährlich überweist die Gesellschaft rund 1,7 Milliarden Euro Energiesteuern ans Finanzamt.

Das Werk gibt Aufträge über 96 Millionen Euro an regionale Firmen, fördert 46 Studenten, bildet derzeit 78 Azubis aus und ist sicherer, als jeder Haushalt. In 3,6 Millionen Arbeitsstunden gab es 2015 nur einen einzigen PCK-Arbeitsunfall.


12.05.2016, MOZ, Uckermark Anzeiger, Michael Dietrich

Sonderbeilage zum großen PCK-TÜV


Schwedt (md) Die Leser der Märkischen Oderzeitung können sich am Freitag auf eine Sonderbeilage zum PCK-Stillstand „kleiner 2016" freuen. Einen Monat lang hat die Schwedter Raffinerie mit bis zu 3000 zusätzlichen Montagekräften ein Revisions- und Modernisierungs­programm von 129 Millionen Euro Aufwand gemeistert.


Die Märkische Oderzeitung hat täglich darüber berichtet, war bei spektakulären Kranaktionen dabei, schaute TÜV-Prüfern, Schweißern, Ingenieuren und den vielen anderen Machern des Stillstandes über die Schulter, gewährte Einblicke in die topmoderne neue Messwarte, in die Spaltanlage FCC, dem Herzstück der Raffinerie, in Unterkünfte der Monteure und in den wichtigsten Bereich des PCK-TÜV - dem Versorgungszelt für mehr als tausende hungrige Montagearbeiter.


Alle Reportagen, Berichte, Interviews und Fotos von der Riesenbaustelle auf Zeit hinterm Werkstor sind zusammen mit zusätzlichen Grafiken, Übersichten und Zahlen in einer 32-seitigen Sonderbeilage zum PCK-Verbundstillstand 2016 zusammengefasst.


11.05.2016 08:00 Uhr, Red. Uckermark, schwedt-red@moz.de, Michael Dietrich
Riesen-Baufeld an der Raffinerie

Schwedt (MOZ) Für rund 50 Millionen Euro entsteht in Schwedt derzeit ein neues 380-kV-Um­spann­werk für die geplante Uckermark-Leitung. Die Stromverteilergesellschaft 50Hertz ersetzt zwischen Vierraden und der PCK-Raffinerie das 40 Jahre alte 220-kV-Werk durch ein fünfmal so großes.

 

Das Vorhaben blieb von der Öffentlichkeit bislang weitgehend unbemerkt. Das riesige Bau­feld am Waldrand hinter der Raffinerie ist so gut wie Niemandsland. Das alte Um­spann­werk, ein paar Gärten, die Vierradener Windräder und ein Auffangbecken für PCK stehen dort mutterseelenallein. Dafür fühlen sich hier Kraniche, Schwarzstörche, Biber und Eisvogel ganz wohl, die an den Gräben zur Welse ein nahezu ungestörtes Biotop vorfanden.

Hinter der PCK Raffinerie entsteht ein neues, leistungsfähigeres Umspannwerk.  © MOZ/Oliver Voigt
Hinter der PCK Raffinerie entsteht ein neues, leistungsfähigeres Umspannwerk. © MOZ/Oliver Voigt

Seit ein paar Monaten ha­ben sie freilich Besuch von schwerer Tiefbau­tech­nik, Betonmachern und Stahl­bauern. Eurovia, eine Stahl­bau­firma und Siemens errichten für den Strom­ver­teiler 50Hertz ein komplett neues Umspannwerk.

"Wir hätten sowieso in­ves­tieren müssen am alten Umspannwerk. Der ei­gent­liche Grund ist aber, dass die Leistungsfähigkeit längst am Limit ist", erklärt Dirk Manthey von 50Hertz. Immer öfter müssen in Deutschland Windräder abgeschaltet werden, weil Netze und Umspannwerke nicht mehr ausreichen.

"300 Millionen Euro kostet die Erstattung des Ertragsausfalls für die Windmüller im Jahr, bundesweit sind es mehr als eine Milliarde Euro. Die Zeche zahlt jeder Stromkunde. Wir brauchen also dringend leistungsfähigere Netze", so Manthey.

Das Umspannwerk ist ein wichtiger Knoten dafür. Hier wird die Stromleitung aus dem Übertragungsnetz von Pasewalk nach Neuenhagen bei Berlin auf das 110-kV-Verteilernetz umgespannt. Ganz Schwedt, die Uckermark und Teile des Barnims werden hierüber versorgt.

Immer mehr Bedeutung gewinnt jedoch die Weiterleitung des in der Region erzeugten Stroms, hauptsächlich aus der Windkraft. Derzeit schaffen die zwei Transformatoren des Umspannwerkes jeweils 160 Megawatt - das neue, auf 380 kV erweiterte Umspannwerk wird zwei, langfristig sogar drei Trafos mit jeweils 400 Megawatt besitzen.

2018 soll das neue Umspannwerk fertig sein, anschließend wird das alte abgerissen. "Es ist so wie mit der Uckermark-Leitung. Auch dort ist geplant, nach dem Neubau der 50 Meter hohen Strommaste die alte, ebenfalls mitten durch das Biosphärenreservat führende Leitung zurückzubauen", erklärt Dirk Manthey. Noch aber ist der Bau der Uckermark-Leitung bekanntlich gerichtlich gestoppt.

In das neue Umspannwerk eingebunden ist übrigens auch die Verbindung ins polnische Krajnik Dolny, also ins transnationale Stromnetz. Sie ist auf deutscher Seite bereits für den 380-kV-Betrieb fertig ausgebaut. "Die Polen sagen aber völlig zu Recht, dass der Windstrom, der im Norden Deutschlands produziert wird, auch auf deutscher Seite weitergeleitet werden soll", sagt Dirk Manthey. "Das unterstreicht die Notwendigkeit des Baus der Uckermark-Leitung."

Auch im gerade entstehenden Umspannwerk Vierraden werden Phasenschieber eingebaut, die den natürlichen Weg des Stroms, den des geringsten Widerstands - was derzeit oft über das polnische Netz erfolgt - künstlich begrenzen können.


18.04.2016 06:50 Uhr, Red. Uckermark, schwedt-red@moz.de, Michael Dietrich
Schichtbeginn im Raumschiff

Schwedt (MOZ) Abgeschirmt und unbemerkt vom großen Trubel auf der Baustelle der Raffinerie­abstellung ist die neue zentrale Messwarte der PCK in Betrieb ge­gan­gen. Jörg Stoppel und

Neuer Arbeitsplatz: Messwartenfahrer Jörg Stoppel (vorn) und seine Kollegen von der Steuerung des FCC absolvierten die erste Schicht in der neuen Zentralmesswarte der PCK.   © MOZ/Oliver Voigt
Neuer Arbeitsplatz: Messwartenfahrer Jörg Stoppel (vorn) und seine Kollegen von der Steuerung des FCC absolvierten die erste Schicht in der neuen Zentralmesswarte der PCK. © MOZ/Oliver Voigt

seine Kollegen sind zu Beginn ih­rer Spätschicht nicht mehr an ihre ange­stammten Ar­beits­plätze, sondern zur er­sten Schicht im "Raumschiff" erschienen.

 

Die hypermoderne neue Schaltzentrale der Raffi­ne­rie geht während des Still­standes in Betrieb. Die Spaltanlage FCC ist nach der Revision und dem Aus­tausch des Regene­rators der erste große Anlagen­komplex, der mit dem neu­en Bedienkonzept kontrol­liert und gesteuert wird. Der FCC steht mo­men­tan, klei­ne Prozesse müssen aber auch im Stillstand geregelt werden. Parallel sind tausende Mess­stellen zu überprüfen.

Die Messwarte sieht wegen ihrer futuristischen Innenarchitektur aus Tortenstück-ähnlich angeordneten Fahrständen mit Glaswänden und LED-Lichthimmel einem Raumschiff schon sehr ähnlich. In der Realität haben Commander und Navigatoren aber noch ganz irdische Probleme mit der Umstellung auf die Einhandsteuerung von sieben Bildschirmen über eine Maus. Über viele Jahre hatten die Spezialisten Techniken entwickelt, zwei ihrer vier Mäuse und Tastaturen gleichzeitig zu bedienen. Zum Ende der Abstellung wird der FCC über die neue Messwarte angefahren.


13.04.2016, Märkische Onlinezeitung, Red. Uckermark, J. Matthies

Erster Besuch aus Moskau

An der Pipeline: Igor Ungefug (r.) von Rosneft mit Vica Fajnor und Michael Bräuer von PCK am Ende der Drushba-Leitung.  © PCK
An der Pipeline: Igor Ungefug (r.) von Rosneft mit Vica Fajnor und Michael Bräuer von PCK am Ende der Drushba-Leitung. © PCK

Schwedt (MOZ) Einen Besuch russischer Eig­ner hat es während eines PCK-Stillstandes noch nicht gegeben. Am Montag und Diens­tag besuchte Igor Ungefug von Rosneft aus Moskau die Raffinerie, um sich von der PCK-­Abstellung ein Bild zu machen.


Der russische Konzern Rosneft hatte am 30. November 2015 die Anteile der Total an PCK übernommen und ist seither mit 35,42 Prozent zweitgrößter Gesellschafter hinter Shell. Im Laufe dieses Jahres soll Rosneft auch die Anteile der britischen BP über­nehmen und damit zum Mehrheits­gesell­schafter mit 54,17 Prozent aufsteigen.

Igor Ungefug besichtigte die Baustellen an der FCC- und der Rohölanlage, nahm an einem Rapport teil und ließ es sich nicht nehmen, das Ende der Erdölleitung "Drushba" (Freundschaft) zu besichtigen, durch die das russische Erdöl aus 5000 Kilometer bis Schwedt gelangt. Die Gast­geber mussten ihr Russisch aus Schul- oder DDR-Zeiten übrigens nicht bemühen. Igor Ungefug ist Spätaussiedler, spricht perfekt Deutsch und zeigte sich beein­druckt von der Raffinerie.


02. Februar 2016, LAUSITZER RUNDSCHAU

Raffinerie startet mit russischem Partner in die Zukunft
Mineralölkonzern Rosneft wird Mehrheitsgesellschafter

Schwedt Der Ölpreis sinkt, der Energiemarkt ist in Bewegung. Die PCK Raffinerie nahe der polnischen Grenze will sich behaupten - mit Russland an seiner Seite. Investitionen sollen kleiner ausfallen.

Zeitenwende bei der PCK Raffinerie GmbH (Schwedt) im Nordosten Brandenburgs: Der russische Mineralölkonzern Rosneft wird dort Mehrheitsgesellschafter. "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Rosneft", sagt Noch-PCK-Geschäftsführer Jos van Winsen. Zum 7. März wechselt er als General Manager zur Shell-Raffinerie nach Pernis (Niederlande). Der Nach­folger soll nach Unternehmensangaben später bekanntgegeben werden.

Fast das komplette Rohöl, das die Raffinerie verarbeitet, kommt aus Russland. «Mit dem russischen Öllieferanten Rosneft passen wir gut zusammen.» Seit Jahrzehnten sei die Öllieferung stabil.

Zum 1. Dezember 2015 hatte das französische Unternehmen Total seine PCK-Anteile (16,67 Prozent) an Rosneft verkauft. Noch in diesem Jahr will der russische Ölkonzern, der schon PCK-Anteile besitzt, auch die PCK-Anteile des britischen Konzerns BP (18,75 Prozent) übernehmen. Damit hielte er eine Mehrheit.

Aber nicht nur die Gesellschafterstruktur beschäftigt die Raffinerie nahe der deutsch-polnischen Grenze. Das Unternehmen bereitet sich derzeit auf die nächste Großreparatur vor, die nach Ostern beginnt. Alle drei Jahre ruht ein Teil der Rohölverarbeitung für vier Wochen, um die Anlagen technisch zu überprüfen - ähnlich dem regelmäßigen Check beim Auto. Dann werden Sicherheitsventile, Behälter, Rohrleitungen und andere sicherheits­relevanten Ausrüstungen von einer zugelassenen Überwachungsbehörde geprüft.

Die Großreparatur 2016 trägt den ungewöhnlichen Namen «kleiner». Dahinter verbirgt sich das Ziel, die Investitionen im Vergleich zu vorherigen Stillständen zu verkleinern. 2013 setzten die Gesellschafter 160 Millionen Euro für Investitionen und Instandhaltung ein, 2016 werden es laut PCK rund 115 Millionen Euro sein. Jährlich lässt sich das Unternehmen nach eigenen Angaben die Instandhaltung etwa 50 Millionen Euro kosten. Im vergangenen Jahr vergab PCK für mehr als 90 Millionen Euro Aufträge an Firmen in der Region.

Nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbandes investieren die Raffinerien in Deutschland jährlich rund eine Milliarde Euro in Modernisierung und Umweltschutz. Vergleichszahlen zu Stillständen in einzelnen Raffinerien lägen nicht vor, sagte ein Sprecher. Die Branche setze jährlich 90 Milliarden Euro um und biete die Basis für 240 000 Stellen. Mineralöl sei mit einem Verbrauchsanteil von 33 Prozent der wichtigste Energieträger im Land.

Wenn auch Effizienz ein sehr wichtiges Thema sei - an Sicherheit werde nicht gespart, versichert PCK-Pressesprecherin Vica Fajnor. Neuere Instandhaltungsabläufe versprechen höhere Kosteneffizienz sowie bessere Sicherheit und Umweltverträglichkeit. Früher seien kleinere, einzelne Ausrüstungen repariert worden. «Heute tauschen wir gleich ganze Bündel, ganze Anlagenteile aus.» Die Anlagen würden sicherer, zuverlässiger und weniger störanfällig.

Im Rückblick auf 2015 verweist PCK auf zwei Rekorde: «Noch nie lieferte PCK so viele Produkte per Schiene aus», erzählt Fajnor. Von den knapp elf Millionen Tonnen Erzeugnisse - darunter Kraftstoffe, Schwefel und Bitumen - wurden fast sieben Millionen Tonnen in Waggons transportiert. Das entspricht etwa 114 000 beladenen Kesselwagen, rechnet die Sprecherin vor. Neun von zehn Autos in Berlin und Brandenburg tankten Benzin und Diesel aus Schwedt. «Für Brandenburg bleiben wir ein sehr wichtiges Unternehmen.»

2015 verarbeitete PCK 11,6 Millionen Tonnen Rohöl; 2014 waren es 11,4 Millionen. An­ge­sichts des sinkenden Ölpreises geht Jos van Winsen von schwierigen Jahren für die Ölfirmen aus. «Die Gesellschaften verdienen auf den Ölfeldern Geld. Dort ist die Lage derzeit extrem schlecht.» Den Firmen könnte in den kommenden Jahren Geld für Investitionen fehlen.

Die PCK Raffinerie GmbH hat nach eigenen Angaben 2013 und 2014 je 2,1 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Zahlen für 2015 liegen noch nicht vor. Das Werk beschäftigt nach eigenen Angaben rund 1300 Mitarbeiter, darunter 78 Azubis.

«2015 war ein wirtschaftlich gutes Jahr für PCK», betont der Chef. Bei einem internationalen Raffinerie-Vergleich sei das Unternehmen weit vorn eingestuft worden. «Wenn man zu den besseren 25 Prozent gehört, kann man überleben.» Die Raffinerie sei gut aufgestellt, auch mit dem neuen russischen Eigner.


29. Januar 2016, Märkische Oderzeitung
Geschäftsführer verlässt Schwedter Raffinerie

Schwedt (MOZ) In der Erdölraffinerie PCK in Schwedt (Uckermark) steht ein Wechsel an der Unternehmensspitze an. PCK-Geschäftsführer Jos van Winsen (56) verlässt im März die Schwedter Raffinerie. Der Niederländer übernimmt als Generalmanager die Leitung der größten Raffinerie Europas, die Shell-Raffinerie Rotterdam in den Niederlanden. Mit einem Wechsel des Shell-Managers war zu rechnen, nachdem bekannt wurde, dass der russische

Ölkonzern Rosneft in diesem Jahr die Anteile der britischen Mineral­öl­gesellschaft BP kaufen und damit zum Mehrheitsgesellschafter von PCK wird.

 

Josephus van Winsen leitete PCK über fünf Jahre äußerst erfolgreich. Unter seiner Führung konnte die Raffinerie sehr gute wirtschaftliche Ergebnisse erzielen und ihre Spitzenpositionen im internationalen Ver­gleich weiter ausbauen. Sein Nachfolger ist noch nicht bekannt, vorerst übernimmt Stellvertreter Josef Maily die Geschäfte.


29. Januar 2016, Märkische Oderzeitung
Bestes PCK-Ergebnis seit Jahren

Schwedt (MOZ) Die PCK Raffinerie GmbH im uckermärkischen Schwedt ist trotz harter Konkurrenz weiterhin erfolgreich am Markt. Geschäftsführer Jos van Winsen zog am Dienstag eine positive Bilanz des vergangenen Jahres.

«Wir sind sehr zufrieden, es war ein sehr gutes Jahr», sagte Jos van Winsen am Dienstag beim Neujahrsempfang der Raffinerie in Schwedt vor rund 150 Gästen. «Wir hatten die Kosten im Griff, der Markt war uns wohlgesonnen», betonte er.

Die Raffinerie verarbeitete 2015 nach Unternehmensangaben knapp 11,61 Millionen Tonnen Rohöl, das ist der höchste Wert seit mehreren Jahren. Die Anlage sei praktisch immer in Betrieb gewesen, sagte Jos van Winsen, der seit 2010 die Geschäfte in Schwedt führt. Es habe nur einen Unfall und eine Leckage gegeben. Der Jahresumsatz belief sich - wie 2014 - auf rund 2,1 Milliarden Euro.

Das sehr gute Ergebnis werde die Raffinerie in diesem Jahr allerdings nicht wiederholen können, sagte der Geschäftsführer. Denn im Frühjahr ist der nächste planmäßige Stillstand geplant, bei dem die Anlagen einer Revision unterzogen und ertüchtigt werden. Das wird laut van Winsen rund 50 Millionen Euro kosten. Gleichzeitig werden rund 70 Millionen Euro für Modernisierungen eingesetzt.

Vorgesehen seien insbesondere der Austausch der Vakuumkolonne in der Rohöldestillationsanlage sowie der Ersatz des Regenerators in der katalytischen Spaltanlage FCC - dem Herzstück der Raffinerie. Zudem soll die neue zentrale Messwarte der Raffinerie nach und nach in Betrieb gehen.

In diesem Jahr steht auch der nächste Gesellschafterwechsel an: Nachdem Rosneft im vergangenen Jahr die Anteile des französischen Energiekonzerns Total (16,67 Prozent) an der Raffinerie übernommen hatte - Rosneft hielt zuvor bereits 18,75 Prozent - will der russische Staatskonzern voraussichtlich Mitte dieses Jahres auch die Anteile des britischen BP-Konzerns erwerben. Damit wird Rosneft PCK-Mehrheitsgesellschafter mit 54,17 Prozent.

Ziel sei, den Gesellschafterwechsel so geräuschlos wie möglich abzuwickeln, formulierte van Winsen. Er sieht das relativ gelassen, aber eine gewisse Anpassung an die Strategie des neuen Hauptgesellschafters werde es geben müssen. Aber auch Rosneft wolle Geld verdienen. In diesem Sinne denke er, dass es wie bisher weitergehe, sagt der Niederländer, der vor seinem Amtsantritt in Schwedt im Herbst 2010 Raffineriemanager beim britisch-niederländische Energieriese Shell in Schweden gewesen war.

Auch angesichts der politischen Differenzen zwischen der EU und Russland und der verhängten Sanktionen sieht van Winsen keine Probleme. Der Gas- und Ölstrom Richtung Europa fließe weiter. Er denke nicht, dass es hier Änderungen geben werde, weil beide Seiten profitierten.

"Wir sind sehr stark auf russisches Öl ausgelegt", sagte er. PCK bezieht von dort 99 Prozent des Rohöls - über die aus Westsibirien kommende Erdölleitung "Freundschaft". Der Transport über Pipelines sei am billigsten. Zur Not könnte jedoch auch mehr Rohöl aus dem Rostocker Hafen geholt werden, das wäre aber teurer.

PCK gehört nach eigenen Angaben zu den effizientesten Raffinerien in Westeuropa. Das solle auch so bleiben, denn der Wettbewerb ist hart und es gebe in Deutschland noch immer Überkapazitäten, sagte van Winsen. Das Unternehmen beschäftigt 1231 Mitarbeiter sowie 78 Auszubildende und ist damit einer der größten Industriebetriebe in Brandenburg. Produziert werden Diesel, Benzin, Kerosin, Flüssiggas, Heizöle und Bitumen.